Mehr über Yoga
Yoga-Üben ist immer auch Hoffnung üben. Wenn Sie weiterlesen, erfahren Sie mehr!
Yoga-Üben ist immer auch Hoffnung üben. Wenn Sie weiterlesen, erfahren Sie mehr!
Geht es Ihnen wie vielen anderen auch: geht Ihnen die Hoffnung verloren? Auf der Suche nach der Hoffnung gibt es einiges zu entdecken!
Es gibt einige Situationen, die Hoffnung durchaus dämpfen können: Corona ist und bleibt uns erhalten, der Umgang damit lässt Raum für vielerlei Zweifel. Genauso verhält es sich beim Klimawandel. Es gibt vielerlei, das Anlass gibt, sich von der Hoffnung zu verabschieden, oder? Wahrscheinlich könnten wir den ganzen Tag damit verbringen, diese Anlässe aufzuzählen.
Lohnt es sich, die Hoffnung zu suchen? Und wo anfangen? Im Äußeren, im Innern?
Derzeit ist Veränderung das, was uns umtreibt/umtreiben sollte. Weiter so geht nicht, aber kann Veränderung in einer Gesellschaft wirklich geschehen und was kann jede*r Einzelne dafür tun?
Dieser Frage wurde in einem „Zeit“-Artikel (Die Zeit, 2021, Nr.39, Seite 31-32) von Elisabeth Raether und Ulrich Schnabel nachgegangen. Dem Einzelnen selbst fällt es schwer sich im Wesentlichen zu ändern, dagegen ändern sich Gesellschaften schon, so der amerikanische Psychiater Allen Frances im Zeitartikel. Es ist leichter 80 Millionen Menschen zu ändern als einen oder zwei.
„Damit Gesellschaften sich ändern braucht es keinen Persönlichkeitswandel der Mehrheit oder aller“ so die gute Nachricht. Allerdings ist gesellschaftliche Veränderung … keineswegs immer das Resultat eines wohlüberlegten wohlmeinenden Plans Einzelner oder beispielsweise einer Regierung.“ Dass sich gesellschaftlich etwas bewegt, kommt weniger durch politische Entscheidungsträger als durch eine amorphe Masse, durch einen Wust von Einzelentscheidungen, die sich zu einem Großen Ganzen zusammenfügen, zustande.
Es genügt manchmal schon eine Minderheit um bestehende Verhältnisse zu verändern. Eine Gruppe kann mehr Macht haben als ihre Prozentzahlen zeigen. Und ob eine Veränderung geschieht oder ausbleibt, kann auf das Verhalten eines einzelnen ankommen, so zeigt ein Gedankenexperiment vom amerikanischen Soziologen und Netzwerkforscher Mark Granovetter.
Nimm dich in Acht vor der Lücke. Der Lücke zwischen der Stelle, an der du bist, und der Stelle, an der du gerne wärst. Allein der Gedanke an die Lücke vergrößert sie. Und am Ende fällt man hinein.
Von Matt Haig
Mark Granovetter geht in einem Gedanken-Experiment davon aus, dass jeder Mensch eine Handlungsschwelle hat, bevor er sein Verhalten ändert. Bei manchen liegt die Handlungsschwelle sehr niedrig, sogenannte First Mover, während andere eine hohe Handlunsschwelle haben und als konservative Bewahrer betrachtet werden können. Die Handlungschwelle selbst wird durch das Verhalten der restlichen Gesellschaft beeinflusst: First mover benötigen nur wenige oder keine Verbündeten um aktiv zu werden, Konservative verändern ihr Verhalten erst, wenn ein Großteil sich schon verändert hat.
Granovetters Frage in seinem Gedankenexperiment: ob in einer unruhigen Gesellschaft ein Aufstand losbricht oder nicht. Die Situation: 100 Menschen versammeln sich und in der Gruppe sind die Handlungsschwellen gleichmäßig verteilt. Eine Person startet ihren First Move unabhängig von anderen und trifft auf eine Person, die eine weitere Verbündete benötigt, um auch zu handeln, also dann auch agiert. Auf diese zwei trifft eine weitere Person, die zwei Personen benötigt, um anders zu handeln und so weiter und so fort, so dass eine Kaskade von Reaktionen dazu führt, dass alle 100 Personen an einem Aufstand beteiligt sind.
Gerät die erste Person an eine weitere, deren Handlungsschwelle erst bei zwei weiteren Verbündeten überwunden wird, so bleibt der Aufstand aus.
Granovetters Experiment ist theoretisch, aber es zeigt, dass zwei Menschenmengen mit nahezu identischen Präferenzen zu unterschiedlichen Situationen führen können. Und lediglich ein Prozent der Menschen trägt dazu bei, dass eine Veränderung eintritt oder ausbleibt.
Es zeigt auch, dass nicht vorhergesagt werden kann, wohin eine Gruppe von Menschen oder eine ganze Gesellschaft steuert. Eine Unsicherheit, die dem einzelnen viel Gewicht gibt.
Wenn die Hoffnung also schwindet, können Sie sich also immer wieder erinnern: Wenn günstige Bedingungen zusammenwirken, kommt es auf Sie an! Jede*r Einzelne von uns kann etwas bewirken.
Was passiert in uns, wenn wir wieder Hoffnung schöpfen? Was erleben Sie körperlich, wenn Sie in einer bedrückenden, hoffnungslosen Situation einen Funken Hoffnung erleben? Immer besser versteht die Wissenschaft, wie der Körper Hoffnung erlebt und wie wichtig sie für unsere Gesundheit ist.
Ein Gluckern im Bauch, ein Aufatmen, ein gehobener Blick, die Brust öffnet sich, dies geschieht, wenn eine Botschaft der Hoffnung im autonomen Nervensystem ankommt, so Sven Rohde in der Zeitschrift „ Anders Handeln“ (Ausgabe 2.2021). Wenn zuvor in Grübeleien gefangen, finden wir heraus aus ewigen Gedankenkreiseln und Grübeleien und eine neue Perpektive auf unsere scheinbar aussichtslose Situation eröffnet sich dem Bewusstsein.
Wir erleben ein warmes Gefühl im Bauch, das Herz wird leichter, der Kopf wird klarer. Diese Signale der Hoffnung laufen über den Vagus-Nerv als Teil des parasympahtischen Systems. Er ist für Erholung, Entspannung und Verdauung zuständig.
Wie wichtig Hoffnung für unsere Gesundheit ist zeigt ein Studie der Harvard University. Sie ergab, dass ein größeres Gefühl der Hoffnung mit einer besseren körperlichen Gesundheit und einer gesunderen Lebensführung verbunden ist. Hoffnung wirkt sich positiv auf die psychische Gesundheit aus und lindert Depressionen und Angstzustände.
Chronische Muskelverspannungen können beispielsweise daher rühren, dass frühe Schicksale und Traumatisierungen die Hoffnung negativ beeinflussen. Die Muskelverspannungen schützen vor Stress und Traumatisierungen. Dieser Zusammenhang besteht auch im Dauerstress und aktuell belastenden Situationen: Anspannungen sollen uns im Grunde genommen schützen.
Sie führen allerdings auch dazu, dass wir nicht mehr fühlen oder spüren. Sanfte Wege heraus aus dieser Spannung geben Empfindungen wieder Raum und ermöglichen Impulse der Hoffnung an den Vagus.
Auch im Yoga-Üben setzen wir immer wieder neue Impulse, die Körperspannungen lösen, und stärken so den Vagus-Nerv. Yoga üben bedeutet Hoffnung üben.
Wir brauchen den Wandel und die Hoffnung gleichermaßen, um zu leben. Yoga kann uns in dieser Zeit persönlich und immer auch gesellschaftlich unterstützen.
Im Innern Hoffnung üben und im Äußeren offen sein für die Impulse der Hoffnung: für ein Leben und Handeln in dieser einen Welt.
Die Yoga-Kurse und Workshops in Witten-Annen biete ich in der ruhigen Atmosphäre meines Yoga-Zentrums an.
Mit einfachen Körper- und Atem-Übungen können Sie den sanften Weg des Marma-Yoga für sich entdecken.
Dr. Marion Schoone ist Biologin, Pädagogin für psychosomatische Gesundheitsbildung und Yoga-Lehrerin.
Sei dir selbst transparent. Bau deinem Geist ein Gewächshaus. Sieh hinein.
Von Matt Haig
Hoffnung ist mehr als ein Thema für Bücher. Sie ist eine Empfindung, eine Erfahrung und eine Praxis. Wie verstehen Sie das Verhältnis zwischen der Theorie und der Praxis der Hoffnung?
Eine Frage von Jojann Hinrich Claussen an den Theologen Jürgen Moltmann
Das Theorie-Praxis-Verhältnis in der Hoffnung ist gewiss ein dialektisches, sich gegenseitig intensivierendes. Dabei ist die Theorie der Praxis immer ein Stück voraus. Emotional ist Hoffnung Vor-Freude wie im Advent, wenn man sich auf Weihnachten freut. Mit der Angst gemein hat die Hoffnung, dass sie die Fühler auf die Zukunft ausrichtet. In der Angst nehmen wir die Gefahr wahr, in der Hoffnung das Glück. Wir müssen jederzeit, besonders heute, von beiden sprechen. Die ökologische Katastrophe nimmt apokalyptische Ausmaße an. Die Möglichkeiten der Überwindung sind da, nur die Einsicht fehlt.
Das vollständige Interview ist nachzulesen in der Zeitschrift “Anders Handeln”, Ausgabe 2, 2021.
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