Fürchte dich nicht!
Vielleicht doch! Zunächst einmal gibt es meines Erachtens einiges zu fürchten. Und den Feind auszumachen, eine Bedrohung zu erkennen, ist lebensnotwendig für das eigene Leben und unter Umständen das von zukünftigen Generationen. Klimawandel und eine Demokratie, die von zu vielen Seiten bedroht wird, sind zwei ganz zentrale Anlässe, um Angst zu haben.
Die Kunst, die Übung erfordert, ist es, sich nicht von der Angst überwältigen zu lassen. Angst und sich nicht überwältigen lassen, auch hier kann uns die Achtsamkeit im Alltag immer wieder neu unterstützen.
Mattias Ennenbach beispielsweise beschreibt in der Psychologie heute (9/2023) den buddhistischen Ansatz in Bezug auf den Umgang mit Angst in seiner Therapie folgendermaßen: „Wir befreien uns nicht von Gefühlen und Gedanken, sondern innerhalb der Gefühle und Gedanken durch Bewusstheit. Ich muss die Angst nicht loswerden, ich kann sie wahrnehmen, ohne von ihr überwältigt zu werden.“
Dieser Ansatz, der bei Menschen mit einer Angststörung wirksam werden kann, zeigt ebenfalls in die Richtung, wir wir alle unseren Umgang mit Angst neu ausloten können: annehmen, spüren, sich nicht überwältigen lassen.